Zu Gast bei den Gastgebern

für den letzten Lebensabschnitt

Seit kurzem gibt es am Aumannplatz, also ganz in unserer Nähe, ein Tageshospiz für Menschen mit lebensverkürzenden Erkrankungen. Das Wort hospitium bedeutet Herberge oder Gastfreundschaft, also etwas, das Touristikern nicht fremd ist. 

Die 3A-Ethikgruppe hat sich immer schon mutig in tiefgehende Gespräche gestürzt. Themen wie Vergänglichkeit und gelingendes Leben begleiten uns seit der ersten Klasse. Klar also, dass wir uns trauen, einen solchen Ort zu besuchen. 

Alle waren überrascht, wie gemütlich das Zentrum gestaltet ist. Wir hatten sterile Gänge und Krankenhausgeruch befürchtet, doch tatsächlich saßen wir in einer einladenden Wohnküche. 

Die Ehrenamtlichenkoordinatorinnen Jacqueline und Ilyana erzählten mit großer Freude von ihrer Arbeit und beantworteten viele Fragen. Sie hatten außerdem Gesprächsanlässe für Kleinstgruppen vorbereitet, die mit großer Ernsthaftigkeit aufgenommen wurden. Auch die sensible Frage nach dem neuen Gesetz zum assistierten Suizid kam auf. Eine berührende Fallgeschichte: ein Herr hatte den Wunsch, am Aumannplatz durch das Medikament aus dem Leben zu scheiden. Das entspricht nicht den hospizlichen Prinzipien, geht also dort nicht. Er wurde aber Tagesgast - und kommt immer noch. Durch entsprechende palliative Versorgung kann sich ein Sterbewunsch also ändern. 

Der Nachmittag war natürlich emotional anstrengend, doch die Gruppe war sich einig: es tut gut, über den Tod – und das gute Leben davor – zu reden.